Knappenman im tiefsten Osten

Zur Gewöhnung an lange Sporteinheiten sollte ja dieses Jahr neben Moritzburg noch eine zweite Halbdistanz dran glauben. Aus logistischen Gründen fiel die Wahl recht schnell auf den Knappenmann – den schnellen Triathlon in der Lausitz.

Also ging es am Freitag in den Teil der blühenden Landschaften, in die sich sonst nur Wolfsrudel zu trauen scheinen. Dass es da sonst keinen hinzieht, mag auch daran liegen, dass der einzige Tagebausee mit touristischer Infrastruktur für’s Baden gesperrt war. Aufbau Ost @ it’s best…

Also ließen wir das Rotkäppchen vorsichtshalber daheim, kamen gerade noch rechtzeitig zur „Nudelparty“ am Dreiweibersee an und verbrachten die Nacht knapp 5km von der Wechselzone entfernt auf einem Campingplatz mit tollem Strand – ohne See.

Der Knappenman selbst ist – sagen wir – liebevoll aber nicht so ins kleinste Detail durchorganisiert und hat verhältnismäßig wenig Starter. Kurzentschlossene, können sich auch am Vorabend noch anmelden, was für ein zusätzliches Event im Spätsommer eine hilfreiche Option ist. Wer zeitig aufsteht kann sich zudem auch auf die XL – Ironmandistanz begeben.\

Auf Grund der flachen, gut asphaltierten Strecke ist der Triathlon in der Tat verdammt schnell, was man auch an den Finisher-Zeiten – mit der Siegerzeit von unter 4h erkennen kann. Geschwommen wird eine hin- und zurück Strecke im See. Dann geht es auf eine 5km Zubringerstraße zu einem weitern Tagebauloch, das dann auf schmaler Straße umrundet wird. Dann wieder zurück und man hat die erste von drei 30km Runden geschafft. Danach folgen zwei Laufrunden um den ersten See, wobei man hier wissen muss, das diese vollständig asphaltiert und zu 90% in der Sonne ist. Zudem gab es außer den typischen Getränken und ein paar Bananenstückchen keine Gels o.ä. – so dass man sich die selber mitnehmen sollte.

Sportlich war meine Vorbereitung 4 Wochen nach Kulkwitz und einer Woche Urlaub an der Ostsee eher ausbaufähig. So dass es für mich an diesem Samstag auch ganz unverhofft auf die Teilsportart ankam, die ich ein knappes Jahr vor Roth unbedingt noch testen wollte – mentale Stärke.

Das fing schon mit dem Schwimmen an. Orientierung war bei den Minibojen schon nicht gegeben und dann sorgte auch noch die Größe des Planschbeckens zusammen mit dem aufkommenden Wind für fiese Wellen. So dass ich eigentlich schon bei der Hälfte der Strecke keine Lust mehr auf das kühle Nass hatte.

Nach knapp 45 Minuten ging es dann endlich auf’s Rad. Da hatte ich mich schon zwei Wochen richtig drauf gefreut – das neue Material wollte schließlich endlich ausgiebig  getestet werden. Mit Rückenwind, Segeleffekt, zusätzlicher Motivation durch das Summen der Räder und > 45 km/h ging ich die ersten zwei Runden dann auch ein Stück zu schnell an. Leider führte der Rückweg von der Tagebaurunde durch ordentlich Gegenwind. Der Verzicht auf ein windschattenspendendes Hinterrad hatte auf den letzten Kilometern dann das kleine Kettenblatt zur Folge und der Gesichtsausdruck zeigt nach einem Radsplitt von gut 2,5h ganz deutlich – das erstmal bei einem Triathlon habe ich mich gefreut – ENDLICH Laufen…

Radwechsel

und dann kam das Thema mit der mentalen Stärke. Der Radsplitt machte die Zeit unter 5:30 mehr als greifbar – Musste halt nur noch ein heilwegs vernünftiger Halbmarathon nach Hause gelaufen werden. So, und dann kamen sie – Krämpfe ab Laufkilometer 2. Allerdings im Schienbein – nicht in der Wade. Der Gedanke ans Aufgeben war durchaus da, vor allem, weil man in der Halbzeit nochmal die Zielzone durchqueren musste. Doch das Hangeln von Verpflegungszone zu Verpflegungszone und das eindringliche „Quäl mich ich Sau“ brachten mich durch die erste Runde und dann ging auf einmal alles wieder – die zweiten 10km auch fast 10 Minuten schneller als die ersten. Im Ziel stand dann die erhoffte <5:30:00 und die Quälerei hatte ein Ende.

Für die Statistik
* 1.9km swim: 0:44:07h
* 90km bike: 2:36:48h
* 21km run: 2:05:55
* All: 5:26:50
* Platz: 99
* AK: 24

Siegerfoto

Fazit: Premiere in der Lausitz ist gelungen. Ebenso die zwei halben Ironmänner in einem Jahr. Die neuen Laufräder machen Lust auf mehr. Das Laufen bleibt weiter ausbaufähig, irgendwas muss man ja auch noch die nächsten 11 Monate trainieren. Das Positivste Erlebnis aber ist: Man kann in einen Krampf durchaus hineinlaufen und so ein Ding nach Hause bringen – und das ist gar nicht mal sooo schlimm. Längeres kann also kommen…

Der Knappenman im späten August gehört ansonsten durchaus in den Wettkampfkalender. Wiederholungsgefahr ist definitv gegeben.

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